Vom Schlagernachwuchs zur Klassik – das Schallplattenlabel „Heliodor“ 9. August 2010
Posted by playitagain2 in Kultplatten aus dem Play it again Sam Archiv.Tags: Bert Kaempfert, Everly Brothers, Hazy Osterwald, Heliodor, John Buck & The Blazers, Klassik, Oldies, play it again sam, Pop, Schallplatten, Schlager, Singles, Udo Jürgens, Vinyl
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Das Schallplattenlabel „Heliodor“ wurde von der Deutschen Grammophon Gesellschaft in Hannover Mitte der 1950er Jahre neu gegründet – zu einem Zeitpunkt als die Einführung der Vinylschallplatte geplant wurde.
Das Label sah sich als Plattform für Nachwuchskünstler, die (noch) nicht beim Schwesterlabel Polydor aufnahmen.
Zunächst standen Künstler wie Udo Jürgens, das Hazy Osterwald Sextett, Wolfgang Neuss & Wolfgang Müller, Lolita (damals noch Ditta Zusa), Ernie Bieler (Kitty Sisters), Jimmy Makulis oder Bob Parker (Bert Kaempfert) bei „Heliodor“ unter Vertrag.
Ab 1958 konnten auch Lizenzaufnahmen amerikanischer Labels herausgebracht werden, dazu zählten u.a. Künstler wie Everly Brothers, Frankie Avalon, Fabian, Ray Peterson oder Johnny & The Hurricanes.
Die Singles unterschieden sich von denen deutscher Produktion durch das schwarz gehaltene Label der „amerikanischen Serie“. Deutschsprachige Singles zierten das in rosa gehaltene Label.
Der einzige wirkliche Verkaufshit des „Helidor“-Labels dürfte die 1960 erschienene Aufnahme „Chi Chi“ von John Buck & The Blazers sein, die für 9 Wochen in die Charts einzog.
Die Singles unter dem „Heliodor“-Label wurden bis ca. 1964 produziert, danach wurde das Label für den Bereich Popmusik und Schlager eingestellt.
Langspielplatten, allerdings durchweg mit klassischer Musik, erschienen jedoch weiter bis ca. Mitte der 1970er Jahre.
Drafi Deutscher – Pseudonyme und Charterfolge 9. Mai 2010
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Drafi Deutscher kam in Berlin-Charlottenburg zur Welt; am 09. Mai 1946 .
Schon sehr früh begeisterte er sich für den Rock´n Roll und die später einsetzende Beatwelle. Mit der Gruppe „The Magics“, die er 1963 kennenlernte erarbeitete er ein Bühnenrepertoire.
Noch im selben Jahr bekam die Truppe von der Schallplattenfirma „Decca“ einen ersten Vertrag. Bereits die dritte Single „Shake Hands“ wurde zum Erfolg in den Hitparaden. Beeinflußt war dieser Erfolg sicher auch durch die Tatsache, dass Deutscher & seine Band die ersten waren, die deutsche Texte in die damals junge Beatmusik einbrachten.
1965 dann wurden Deutscher mit seiner Gruppe über Nacht zu Stars. „Marmor, Stein und Eisen bricht“ hiess der Titel, der bis heute zu den Evergreens des deutschen Schlagers gezählt werden kann.
Eine englischsprachige Version placierte sich auch in den US-Hitparaden.
Die späten 1960er Jahre sowie die frühen 1970er Jahre waren für Deutscher nur mäßig erfolgreich. Titel wie „Don Quichotte“, „Weil ich Dich liebe“ oder „United“ verkauften sich zwar gut, Hits wurden sie jedoch nicht wirklich.
Drafi begann von nun an auch unter Pseudonymen aufzunehmen; ca. 40 verschiedene wurden im Laufe seiner Karriere gezählt – u.a. hörte man ihn unter den Namen Jack Goldbird, Mr. Walkie Talkie, Wigwam, Masquerade oder Mixed Emotions (hierbei handelt es sich um ein Musikprojekt gemeinsam mit Oliver Simon).
In den 1980er Jahren schrieb Drafi viele große Hiterfolge für Kollegen. „Jenseits von Eden“ dürfte der erfolgreichste jener Titel sein, den Nino de Angelo sang.
2003 feierte Drafi sein 40jähriges Bühnenjubiläum und trat mehrmals im Jahr bei Oldie-Veranstaltungen auf.
Drafi Deutscher starb am 09. Juni 2006 in Frankfurt/Main.
Alice Babs – von Schlager bis Swing 26. Januar 2010
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Hildur Alice Nilsson, besser bekannt als Alice Babs wurde am 26. Januar 1924 in Schweden geboren.
Nach diversen Auftritten bei Benefizveranstaltungen und ihrer Mitwirkung in Musikfilmen machte sie sich in den 1950er Jahren zunächst in Skandinavien einen Namen.
1954 trat sie erstmals in Deutschland auf. Eine Gala mit Erwin Lehn und dem Südfunk Tanzorchester war der Auslöser für erste Filmrollen und einen Schallplattenvertrag bei der Polydor. Ihren ersten Hit hierzulande hatte sie mit dem Titel „Ein Mann muss nicht immer schön sein“ im Jahre 1955.
In den 1960er Jahren war sie Gründungsmitglied der Swinggruppe „Swe Danes“, die international erfolgreich wurde. Sie trat hier zusammen mit dem Geiger Svend Asmussen und dem dänischen Gitarristen Ulrik Neumann auf. Für eine Fernsehserie der ARD mit dem Titel „Spiel mit Vieren“ wurde diese Truppe von Paul Kuhn verstärkt.
Die Begegnung mit der Jazzlegende Duke Ellington Anfang der 1960er Jahre brachte sie dann endgültig zum Swing. Sie nahm mit Ellington mehrere Alben auf; unter anderem die legendären „Sacred Concerts“, sakrale Musik, aufgenommen in Kirchen und unternahm mehrere Tourneen mit seinem Orchester.
Auch nach ihrem Rückzug aus dem Showbusiness tritt sie gelegentlich in Konzerten auf und veröffentlicht Schallplatten.
Happy Birthday, Alice Babs!
Martin Lauer – Vom Stadion ins Studio 2. Januar 2010
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Martin Lauer, einer der erfolgreichsten deutschen Leichtathleten feiert heute seinen 73. Geburtstag. Er wurde am 02. Januar 1937 geboren.
Nach seinen Erfolgen bei den Olympischen Spielen bis 1960 fand seine Sportlerkarriere durch Kunstfehler der Ärzte ein jähes Ende.
Lauer begann sein altes Hobby – die Musik – zu einem Nebenjob aufzubauen und schrieb Schlagertexte. 1962 unterzeichnete er beim damaligen Marktführer Polydor einen Schallplattenvertrag. Bereits die erste Aufnahme „Sacramento“ wurde ein Erfolg, dem bis 1966 viele weitere folgten. (u.a. „Taxi nach Texas“, „Jim und Joe“, „Die letzte Rose der Prärie“ usw…)
6 Millionen verkaufte Schallplatten wurden es schliesslich.
Dem Sport blieb Lauer aber stets verbunden, auch nach seiner Pensionierung 1988 blieb er als Journalist und Vorsitzender eines Laufclubs tätig.
Seine Showkarriere jedoch endete Mitte der 1960er Jahre, nachdem er in diversen Fernsehshows neben den damaligen Grössen der TV Unterhaltung aufgetreten war.
Martin Lauer lebt heute in Lauf bei Nürnberg.
Richard Burton liest Dylan Thomas 18. Dezember 2009
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Wer sagt eigentlich daß auf Vinylplatten immer nur Musik erklingen muss?
Hier habe ich mal ein ganz besonderes und außergewöhnliches Schätzchen für Euch ausgegraben.
Eine LP aus der Abteilung „Gesprochenes Wort“.
Der geniale irische Schauspieler Richard Burton (bekannt aus Filmen wie „Der Spion, der aus der Kälte kam“ oder „Cleopatra“) las 1954 für die BBC Texte des Dichters Dylan Thomas. Vor allem sein auch in Deutschland bekannt gewordenes Stück „Unter dem Milchwald“ hatte es dem jungen Burton angetan. Immer wieder im Laufe seines Lebens gestaltete er Lesungen und Theaterafführungen (auch Fernsehproduktionen) mit Inhalten dieses Dichters.
Burton war Literaturfanatiker und Leseratte ersten Grades. In seiner Biografie schreibt er, dass er zu Dreharbeiten oder Theaterproben immer einen Handkoffer mit Taschenbüchern mitnahm, um sich nicht zu langweilen. Pro Woche las er 50 – 60 Bücher. Zur Kurzweil zitierte er aus dem äußerst schwierigen und umfangreichen Werk „Ulysseus“ von James Joyce. Dieses mehrere tausend Seiten umfassende Buch konnte er sogar auswendig und „rückwärts“ zitieren. Um dieses Buch zu lesen, braucht man in der Regel mehrere Wochen – um es wirklich zu verstehen häufig viele Jahre.
Mit den großen Theaterstücken von William Shakespeare, deren Hauptrollen er sämtlich gespielt hatte,war er ebenso vertraut.
Seiner „Mehrfachgattin“ Elizabeth Taylor brachte er die Literatur nahe und förderte Ihre Allgemeinbildung enorm.
Dieses Album aus den 50er Jahren auf dem gesuchten Argo Label zeigt Richard Burton als einzigartigen Rezitator. Wer fliessend englisch spricht wird seine Freude daran haben.
Aber auch für alle anderen erschließt sich der Blick auf einen großen Theatermann und einmaligen Schauspieler beim Abhören dieser unwiederbringlichen LP-Rarität.